Unter Kobudo versteht man die auf den heutigen japanischen Inseln entwicklete Kampfkunst mit teils aus ehemaligen Gebrauchsgegenständen entwickelten Waffen.

In unserem Verein werden Schüler ab einem bestimmten Alter bzw. Ausbildungsstand und Reifegrad mit der grundlegenden Handhabung einiger dieser Waffen vertraut gemacht (Bo und Tanto, aber auch Hanbo). Ziel ist es, durch eigene Handhabung ein Grundverständnis für die Möglichkeiten von Waffenträgern zu entwickeln. So sollen Karatetechniken im Endergebnis zur Abwehr flexibel und intuitiv anwendbar werden. Zudem erweitert die Handhabung von traditionellen Waffen gerade auch bei älteren Karateka Körpergefühl, Koordination, Rhythmus- sowie Timing- Fähigkeiten. Ab einem gewissen Dan-Grad sind Kobudo-Waffenkenntnisse gefordert.

Einige traditionelle Waffen

Boca. 1,82 m langer und 3-4 cm dicker aus Hartholz beispielsweise japanischer Rot- oder Weißeiche bestehender Stab, der an den Enden verjüngt sein kann. Langwaffe; ursprünglich als Tragestab, zum Staken von Booten, zum Viehhüten, zum Gehen als Wanderstab und anderen alltäglichen Dingen verwendet.
Hanboca. 80-100 cm kurzer Stab. Wahrscheinlich aus dem Zerschlagen eines Bo entstanden – Kurzwaffe
Tonfaverschiedene Ursprungsinterpretationen. Eine dieser ist, dass es sich bei einem Tonfa um den Griff der Reisschrotmühle handelte; paarweise verwendete Waffe kurzer Reichweite.
KamaSichel, ursprünglich zum Schneiden von z.B. Reispflanzen verwendet. Paarweise verwendete Waffe kurzer Reichweite.
Nunchakuursprünglich als Dreschflegel zum Beispiel zum Abhülsen von Reis verwendet. Aus zwei ca. 30 cm langen Hölzern bestehend, die mit einem Seil verbunden sind (verschiedene Varianten). In Deutschland grundsätzlich verboten – und damit auch nicht im Training genutzt.

Weitere traditionelle Waffen

Tantojapanisches Kampfmesser. Im Training wird ein Tanto-Holz oder auch ein einfaches Messer aus Gummi verwendet.
SaiWaffe aus Metall. Paarweise verwendete Waffe kurzer Reichweite; ein dritter Sai konnte mitgeführt werden um einen verloren gegangenen Sai schnell zu ersetzen, oder um einen Gegner mit einem gezielten Wurf kampfunfähig zu machen. Über die Entstehung gibt es verschiedene Ansichten: einige gehen auch hier von einer „Bauernwaffe“ aus, die zum Beispiel beim Fischen verwendet wurde. Andere Meinungen besagen, dass die Sai eigens zum Kampf (weiter-)entwickelt wurden. Im Training sind die Sai nicht geschliffen.
BokkenHolzschwert aus Hartholz, das als Katana- oder Wakizashinachbildung mit und ohne Tsuba (Stichblatt) zum Training genutzt wurde und wird. In der Geschichte haben auch ernste Kämpfe mit Bokken stattgefunden, die zu erheblichen Verletzungen oder gar zum Tode geführt haben. Dabei scheinen auch Kämpfe zwischen Bokken und Katana stattgefunden zu haben, die siegreich für den Bokken-Kämpfer endeten. Die Einsatzmöglichkeiten des Bokken sind zum echten Katana einerseits naturgemäß eingeschränkt, andererseits lassen sie aber interessante Erweiterungen zu.
Katanajapanisches Langschwert. Bei der Abbildung handelt es sich um ein ungeschliffenes Schwert welches beim Training Verwendung finden kann, so beispielsweise im Iaido. Die Länge ist in der Regel der entsprechenden Körpergröße angepasst.
Wakizashikurzes Schwert meist zum Katana getragen. Im beidhändigen Schwertkampf oder auf engerem Raum anwendbar.